Montag, 10. März 2008

Intima

Sie feierten. Wild. Der Raum, voller Energie. Ineinander verschlungene, sich windende Körper, nass vor Lust und Begierde. Alles ist Schwingung und alles war Schwingung. Das dunkle Zimmer mit dem roten Schein erbebte, ächzte gar vor Leben, es war ein Atmen, so intensiv wie sonst nichts in der Welt, ein Rhythmus, Leid und Lust. Es war ein Platz, abgeschieden von der Welt. Selbst der gute alte Mond hatte seinen Blick schon vor langer Zeit abgewandt, kein weiser Schein durchdrang das schmutzige Fensterglas. Und selbst ich habe hin und wieder so meine Schwierigkeiten, das dunkle Zimmer mit dem rotem Schein mit meinen Sinnen zu durchleuchten. Zu schwer steht die Luft, der Geruch der nassen Körper vernebelt einem das Gemüt. Der stöhnende Atem nimmt einem den eigenen. Und doch war diese Nacht etwas besonderes. Mit einem Aufschrei wühlte sich ein Körper unter vielen explosiv in die Höhe: Intima, so ihr Name. Schön wie ein Tag bei Sonnenschein, doch im Inneren schwelte es dunkel, gleichsam der mondlosen Nacht.

„Freunde!“, so ertönte es durch die brüchigen Wände. „Dieses Fest überdauert nun schon acht Tage, sechs lange Nächte der Wollust, des Triebes und des Lebens sind vorüber, es ist nun die siebte und letzte aller Nächte, wir müssen unseren Weg weiter gehen! Wir gingen durch das Feuer...“, sie schwankte, „...und sind nun an jenem Punkt angelangt, von dem aus es kein zurück mehr gibt! Wir haben viel durchgemacht, keine Frage, doch soll dies nun unser aller Ende sein - das irdische Leben hat uns Last auferlegt, zu viel Last, und nun erhebt euch, fasst euch bei den Gedanken um die letzte Wollust...“ - sie lachte spöttisch, wie es nur Menschen tun - „...zu empfangen!“

Es waren die letzten Worte, die Intima in diesem Leben sprach.

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